Tomáš Pospíšek's Notizblock
Der allergrösste Teil des Irans ist Wüste, die im Norden vom Kaspischen Meer und Gebirgen, im Westen und Osten ebenfalls von Gebirgen und im Süden vom "Persischer Golf" genannten Meer eingeschlossen wird.
Turkmenistan ist ebenfalls, zu 4/5 Wüste, im Westen vom Kaspischen Meer, im Süden und im Osten von Gebirgen und im Norden vom grossen Amu Darja Fluss begrenzt, der sich in die Wüste, bzw. in den Aral See ergiesst.
(Wüste)
Die umgebenden Gebirgszüge zeichnen sich dadurch aus, dass aufgrund der kühleren Höhe und der sich dort eher stauenden und niederschlagenden Wolken die Lebensbedingungen günstiger sind, und die Gebirgszüge sowas wie vegetative Ringe um die Wüsten bilden.
In Mitteleuropa ist Wasser kein Thema. Es regnet, im Frühling grünt es, in manchen Jahreszeiten geht einem der Regen auf den Sack.
Aber im Iran, in Turkmenistan und wahrscheinlich auch in Usbekistan, welches wir im Moment bereisen, ist Wasser alles; natürlich: das grosse Geld kommt vom Öl beziehungsweise vom Gas.
Aber das Leben kommt - und das wird einem in diesen Ländern glassklar - vom Wasser.
Im Iran fährt man stundenlang durch die Wüste, und immer wieder sieht man kleinere und grössere Krateransammlungen - Schächte hinunter zu "Qanats" (woraus später wohl das italienische "Kanal" wurde), welche Wasser von Quellen zu Verbrauchern transportieren.
(Qanat Schacht - im Hintergrund weitere, welche zu den
Bergen hin gehen)
Einer der längsten, und gleichzeitig ältesten Qanats führt nach Yazd im Iran, einer Wüstenoase und ist 90 Kilometer lang. Die Qanats funktionieren nur durch Neigung und verlaufen teils bis zu 100 Meter unter der Erdoberfläche.
(oberirdische Wasserleitung - mit Fischen drin!)
Qanats wurden von Hand gegraben. Und wo das Wasser hinkommt - mittels Qantas, Flüssen oder Quellen, wird es unglaublich grün.
Nach Esfahan im Iran fährt man weit, weit durch gebirgige, steinige und flache, sandige und erdige Wüsten, immer nur sehr leicht, von meterweit voneinander entfernten graubraunen, manchmal blassgrünen Büschchen bewachsen.
Dann kommen unerwartet Felder, Schilf, Pinienheine und man fährt ein, auf plötzlich von saftigen Laubbäumben überdachten Strassen in eine grüne Stadt. Der Eindruck ist atemberaubend. Esfahan ist eine der schönsten Städte der Welt.
In Yazd hat es überall wunderschöne Wasserspeicher unter grossen Kuppeln mit windfangenden Türmen, welche zum Kühlen Luft über Wasser in Häuser leiten.
Und manchmal stehen mitten in der Wüste kleine Kuppeln mit steil in die Erde zu einem kleinen Wasserspeicher führenden Treppen.
In Turkmenistan ist der Amu Darja, ein riesiger Fluss, der Quell des Lebens. Die Kulturen der Region entstanden an diesem Fluss und schon lange wurde das Wasser des Amu Darja in Kanälen in fruchtbare Gebiete umgeleitet und so genutzt.
(Wasserkanal)
Überall wohin die Kanäle reichen ist die Oberfläche grün und ertragsreich.
(alles grün)
Und wo sie nicht hinreichen ist Wüste oder Halbwüste.
(ohne Wasser - nicht mehr so grün)
Auf Ihre Art sind die Kulturen dieser arriden, wüstenartigen Region, Perser und die Völker Zentralasiens grosse Meister des Wassers. Grosse Meister des Umleitens- und Sammelns des Wassers.
Tomáš Pospíšek, 2014-06-15